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Bekenner, nur aber mit größerer Verachtung und brennenderem Haß ansah, weil sie sich zu feig für die Leiden erwiesen hatten. Wie elend waren diese Menschen, die nun, innerlich voll Pein, nicht einmal die gehoffte äußerliche Schonung gefunden hatten, und durch die Ungerechten und Feinde sich nach ihrem eigenen Gewißen so bezahlt erkennen mußten, wie sie es verdient hatten. Wie glücklich dagegen waren die treuen Bekenner, die den reichsten innern Trost genoßen und dermaßen von Freuden und Wonne überschüttet wurden, daß sie bei einer jeden Hervorführung zur Oeffentlichkeit oder zur Qual wie strahlend erschienen, ihre Ketten und Banden wie Kränze und Blumengewinde trugen, und wenn auch kein Mitleid, so doch die Achtung ihrer grimmigen Verfolger fanden. Da konnte man mit Augen schauen, was für eine Gnade und seliges Glück es ist, Glauben und gutes Gewißen zu haben. Am Tage der, wie man glaubte letzten Martern derjenigen, von welchen wir so eben reden, also des Maturus und des Sanctus, der Blandina und des Attalus, erwies sich die Gnade Gottes besonders reich. Jetzt galt es nicht mehr allein die Bosheit der Feinde durch Geduld zu überwinden, sondern

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/200&oldid=- (Version vom 9.10.2016)