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die letzten Streiche im Kampf mit dem Erfolge zu thun, daß man den Kranz ergreifen könnte, und die Krone an sich ziehen, die sich bereits in nächster Nähe zeigte. Maturus und Sanctus ertrugen alle neu erfundene Pein und Qual in gewohnter Treue, bis endlich die schaulustige Menge ihrer überdrüßig wurde, und man ihnen die Kehlen durchschnitt. Blandina wurde an einen Pfahl gehängt und den wilden Thieren zur Speise gelaßen. Ihr Gebet, ihre Hoffnung, ihre Freudigkeit entzündete die Gläubigen und deren inneres Leben aufs neue. Alles sah mit Bewunderung auf die siegreiche Dulderin, selbst die Bosheit der Heiden und die Wuth der wilden Thiere wurde ihr gegenüber zu Schanden: die letzteren waren nicht dahin zu bringen, die Heilige zu berühren, so daß man sie aufs neue in den Kerker führte und ihr die Zeit ihres Kampfes und Sieges noch einmal hinausrückte. Auch der Krönungstag des Attalus schob sich hinaus. Da er ein römischer Bürger war, mußte solcher Fälle halber erst Anfrage geschehen. Während dieser Wartezeit benützten die Treuen in ihren Kerkern die edle Zeit aufs beste, nicht blos zu ihrer eigenen Stärkung, sondern auch zur Wiederaufrichtung mancher Gefallenen,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/201&oldid=- (Version vom 9.10.2016)