Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/202

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

so daß, als endlich die kaiserliche Entscheidung kam, nach welcher die Getreuen mit dem Tode zu bestrafen waren, der Sieg und Triumph nur desto größer wurde, denn jetzt bekannten auch solche die verleugnet hatten, und blieben treu bis in den Tod. Wer ein römischer Bürger war, wurde enthauptet, die übrigen den Thieren vorgeworfen. So wurde denn am letzten Tage der Kampfspiele Blandina mit einem 15 jährigen Knaben, Ponticus, ins Amphitheater geführt. Der Knabe hielt unter den Ermahnungen und dem Zuspruch der frommen Blandina Treue und Bekenntnis bis zum Tode, und nachdem nun alle andern vorausgegangen waren, kam endlich auch Blandinas Siegesstunde. Sie ward gegeißelt, von wilden Thieren geschleift, auf den glühenden eisernen Stuhl gesetzt, in einem Netze von einer wilden Kuh hin und her geworfen, und zuletzt mit dem Schwerte getödet. So erwies sich also die Schwächste in einer Gesellschaft von Helden als die Stärkste und ertrug mit Freudigkeit und himmlischer Geduld einen Haufen Leiden, von denen jedes einzelne, wie schon gesagt, groß genug schien, sie zu opfern. – Die uralte getreue Nachricht, welche wir von diesen Kämpfen und Siegen besitzen, erwähnt eines

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/202&oldid=- (Version vom 9.10.2016)