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Augenblick der That entfiel ihm der Muth, und er entfloh. So blieb dem elenden Manne nichts übrig, als des Todes zu warten, den er endlich mit den Worten erlitt: „Der Troß der Aerzte hat den Cäsar umgebracht.“ Kurz vorher hatte er einen seiner vielen Verse gemacht und seinen elenden Tod besungen. Die Verse werden in einem Märtyrerbuche folgendermaßen übersetzt:

„Du flatterndes kosendes Seelchen,
Du Gast und Gefährtin des Leibes,
Wo wallst du, o Seelchen, nun hin,
Erblichen und nackt unter Schaudern?
Ach tändelnd in Scherzen nicht mehr!“

 Da vergleiche nun, wer da will, den Tod des Kaisers mit dem Märtyrertode der heiligen Familie Symphorosa’s, und werde schlüßig, was er lieber wählen wollte, den einen oder den andern. Willst du lieber unter Gottes Fluch trostlos, schaudernd das arme nackte Seelchen, dem der Scherz vergangen, in die dunkeln Orte der Verdammnis gehen laßen, und Verse machen auf die unabwendbare Verzweiflung der Ewigkeit, oder willst du unter Hymnen und Lobgesang, gestärkt vom heiligen Geiste, durch eine kurze Todesqual

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/239&oldid=- (Version vom 9.10.2016)