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versetzte Gajus. Afra’s Gegenrede war: „Ich merk es daran, daß er mich zu dem herrlichen Bekenntnis Seines Namens herbeiläßt.“ „Fabeln das, sagte der Richter; opfere, so erlangst du das Heil.“ Afra: „Mein Heil ist Christus, der am Kreuze hangend dem reumüthigen Schächer die Freuden des Paradieses versprach.“ „Opfere, sage ich dir, sprach Gajus weiter, oder ich laße dich Angesichts deiner Buhler mit Ruthen hauen.“ Antwort: „Mich wird nichts mehr beschämen als meine Sünde.“ „Opfere: für was rede ich so lange mit dir, willst du nicht, so laß ich dich töden.“ Afra: „Nichts anderes möchte ich, möge nur der HErr mich würdigen, auf diesem Wege seine Ruhe zu finden.“ „Opfere, sonst laß ich dich peinigen und lebendig verbrennen.“ Afra: „Der Leib, in dem ich sündigte, verdient nichts anderes, als Pein: meine Seele aber werde ich nicht mehr mit Opfer der Dämonen besudeln.“

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 Bei so standhafter Verweigerung ferneren Götzendienstes und offen eingestandener großer Anhänglichkeit an das vom Kaiser verbotene Christenthum blieb dem Richter nichts übrig, als das Urtheil zu sprechen, welches dahin lautete: „Die öffentliche Hure Afra, die sich als Christin bekannt, und geweigert hat am Opfer

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/258&oldid=- (Version vom 9.10.2016)