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der Erzählung willen ihres herrlichen Gebetes, damit sie den wüsten Jüngling zum doppelten Leben erweckte. Wer das liest, der achte darauf, und die jungen zarten Mägdlein Christi mögen sich dabei ein Wörtchen in ihre Seele sagen laßen, oder sich es selber sagen, dies nemlich: „Sieh hier an einem leuchtenden Beispiel, zu welcher Verklärung und Kraft des Glaubens und der Liebe auch die frühe weibliche Tugend gelangen kann, wenn sie sich völlig dem Bräutigam Christo ergibt.“


 * „Agnes ist eine römische und keusche Jungfrau gewest, von ehrlichen christlichen Eltern geboren, und wegen des Herrn Christi im 13. Jahre ihres Alters gestorben, oder (wie der heilige Bischof Ambrosius von ihr saget) hat den Tod verloren und das Leben überkommen. Denn, als sie auf eine Zeit des Statthalters Sohn sahe aus der Schulen gehen, hat er sie alsobald liebgewonnen, daß er aus Liebe krank worden ist. Als aber sein Vater der Krankheit Ursach von den Aerzten erfahren, hat er Agneten für sich gefordert, sie mit Bitte und ernsten Worten, seinen Sohn zu ehelichen, überreden und bewegen wollen, welches sie abgeschlagen, in Ansehung, daß sie ohne Verletzung ihres Gewißens und ohne ihrer Seelen Heil und Seligkeit solches nicht thun und einen Heiden zur Ehe nehmen könnte. Dadurch Symphronius dermaßen über sie erbittert, daß er ihr

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/26&oldid=- (Version vom 2.10.2016)