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hörte man sie beten: „Dank sage ich dir, Herr Jesu Christe, der du mich gewürdigt hast, daß ich darf aufgeopfert werden zur Ehre deines Namens, der du selbst am Kreuze das einzige Opfer für die ganze Welt geworden, und geschlachtet bist, der Gerechte für die Ungerechten, der Gute für die Bösen, der Gebenedeite für die Verfluchten, der Sündenreine für die Sünden der ganzen Welt. Dir bring ich mein Opfer, der du mit dem Vater und dem heiligen Geiste lebst und herrschest, wahrer Gott von Ewigkeit. Amen.“

 Mit diesen Worten gab sie ihren Geist auf.

 Während so die selige Blutzeugin zu den himmlischen Freuden mit Siegespalmen eingieng, standen jenseits der Insel am Ufer Digna, Eunomia und Eutropia, ihre Mägde. Sie erbaten sich Erlaubnis, überzusetzen und fanden den Leichnam ihrer Herrin von den Flammen unverletzt; ein Knabe aber, der bei ihnen war, schwamm hinüber und brachte der Mutter der Seligen, Hilaria, die Botschaft. Diese hatte sich bereits in der Umgebung von Augsburg ein prächtiges Grab gebaut, kam nun des Nachts mit Priestern und bestattete den Leichnam ihrer Tochter in dem Grabe. Gajus aber ward davon benachrichtigt, und schickte seine

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/260&oldid=- (Version vom 9.10.2016)