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sie den HErrn um ihr bescheidenes Theil der Weihnachtsfreuden an, und siehe, da wurde ihr das Ohr geöffnet, daß sie den fernen Gesang der feiernden Chöre seliglich vernehmen konnte, als säße sie mitten unter ihnen. Ein andermal stürmten die Saracenen Kaiser Friderichs II., welche die Gegend überschwemmten, herzu, Assisi und den Aufenthalt der Nonnen zu verderben. Da rief sie den HErrn an, und der HErr erhörte sie, daß ein Schrecken Gottes über die Schaaren kam, wie über das Heer Sanheribs, und sie sich eilends von der Stadt Assisi entfernten. Die Herzen derer, welche die Frömmigkeit, wie sie in jenen Tagen sich erwies, hochschätzten, wurden durch so viel Tugend und Gnade angezogen; auch Papst Gregor IX. war Clara’s Freund. Ihm kam die Armuth und Kasteiung Clara’s und ihrer Nonnen gar zu drückend und lästig vor, so daß er ihr in einem Gespräche mit ihr die Entbindung des Ordens von dem Allzuharten in seiner Regel antrug. Clara bat aber nur um Entbindung von ihren Sünden, weigerte sich jedoch standhaft, die Entbindung von irgend einem Theile ihrer Regel anzunehmen. Gregor IX. wollte dem Kloster St. Damian Einkünfte zuweisen, da ja doch die Nonnen nicht

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/265&oldid=- (Version vom 9.10.2016)