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alt, denn sie starb am 12[.] August 1253. Innocenz IV. besuchte sie auf ihrem Sterbelager und erfreute sie durch die Absolution ihrer Sünden. Während sie auf ihre letzten Athemzüge wartete, ließ sie sich die Leidensgeschichte Jesu vorlesen, um mit dem besten Trost zu sterben. Ihre jüngere Schwester Agnes, welche zu Florenz Aebtissin war, wollte von der Sterbenden erbeten haben, daß sie mit ihr stürbe. Clara tröstete sie aber mit der Verkündigung eines baldigen sanften Todes. Mit ihrem Gewißensrathe unterhielt sie sich in heiterem Tone, und fragte ihn zum Beispiel, ob er ihr nichts neues von Gott zu sagen wiße. Sie sprach auch fröhlich mit ihrer Seele: „Gehe hin, sagte sie, meine Seele, dein Weg ist sicher. Du hast einen guten Führer auf deiner Reise; dein Schöpfer hat dich geheiligt und über dir stets in der Liebe, wie eine Mutter für ihren Säugling, gewacht.“ Da eine ihrer Schwestern, welche ihre Worte nicht verstanden hatte, fragte, was sie denn eigentlich wünschte, sagte sie: „Ich spreche mit meiner überglücklichen Seele.“ Zuletzt sprach sie zu ihrer Schwester Agnes: „O meine Tochter, siehest du nicht den König der Ehren?“ Da sah auch Agnes: nemlich einen Feierzug leuchtender

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/267&oldid=- (Version vom 9.10.2016)