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bösen Absichten ihrer Feinde, und Pulcheria zog sich nun freiwillig auf das Land zurück, nicht zum Segen des Staates und der Kirche, welche nun in den Händen der Eudoxia und des Chrysaphius waren, selbst aber fröhlich ergeben, ihre Tage in Ruhe und Verborgenheit zuzubringen. Jedoch ließ sich Pulcheria durch Briefe des großen Bischofs Leo von Rom bewegen, noch einmal an den Hof zu gehen und ihrem Bruder alles das Elend vorzustellen, welches in seinem Namen über das Land gebracht wurde. Als dieser im Jahre 450 starb, zog sich seine Wittwe nach Palästina zurück, Pulcheria aber folgte ihrem Bruder in der kaiserlichen Würde. Sie hielt es für gut, ihre Hand in der schon oben angegebenen Weise einem trefflichen Mann aus Illyrien, Namens Marcian zu reichen, der im Kriegswesen und in Staatsgeschäften erfahren, wie sie selbst der rechtgläubigen Kirche ergeben, ein Eiferer für alles Gute und ein Freund der Elenden und Armen war. Unter dem Regimente der Beiden wurde im Jahre 451 zu Chalcedon jene merkwürdige Kirchenversammlung gehalten, auf welcher die Irrlehre des Eutyches unterlag. Pulcheria selbst schrieb zwei Briefe nach Palästina, um den Beschlüßen des Conciliums

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/282&oldid=- (Version vom 9.10.2016)