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Man warf sie in eine Höhle voller Schlangen; aber die Schlangen starben, statt sie zu beschädigen. Man band sie an wilde Ochsen, um sie in Stücken zu reißen; aber es zerrißen die Stricke. Man wurde endlich müde, der Unverletzlichen Gewalt anzuthun, und ließ sie gehen; sie aber, sagt man, beschor ihr Haupt, wie ein Mann, zog männliche Kleider an, wandelte Paulo nach und wurde von ihm gen Saleuria, der Hauptstadt von Isaurien gewiesen, wo sie ein stilles Leben führte, ein hohes Alter erreichte und ein seliges Ende. Auch ihr Ende ist nach vorhandenen Erzählungen und Sagen der Alten ein wunderbares gewesen.

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 An diesem Lebenslaufe ist alles was wir wißen, ungemein. Thekla und ihr Leben ist das helle Gegentheil Derjenigen, die nur immer fragen, wie weit sie mit der Welt gehen können. Von Christo ergriffen und in Sein Reich eingeführt, fand sie keine Brücke und keinen Steg mehr, um sich der Welt zu nahen. Die Welt war ihr gekreuzigt und sie der Welt. In unverletzlicher Treue ihrer Seele hieng sie dem himmlischen Bräutigam an, der HErr aber krönte ihre innere Unverletzlichkeit durch äußere. Sie stand unter einem starken Schutz. Kann man ihr nun nicht nachgehen,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/302&oldid=- (Version vom 17.10.2016)