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bewegt: „Ach, wer hat dich so zugerichtet“, und hörte darauf die Erklärung Jesu von der Lieblosigkeit der Menschenkinder und Seine Klage über ihre Unempfindlichkeit gegen Seine Liebe. Seitdem gehörte ihr ganzes Herz dem Andenken der Leiden Jesu, und da sie später als Wittwe ihr Kloster zu Wadstena in Linköping und ihren Orden stiftete, war es ihre Hauptabsicht, daß sich die Brüder und Schwestern des Ordens der Betrachtung der Leiden Jesu widmen sollten, deren sie selbst kaum einmal ohne Thränen gedenken konnte. Unter ähnlichen Gesichten göttlicher und dämonischer Art, so wie unter fleißiger Andacht und Betrachtung erreichte sie ihr dreizehntes Jahr, in welchem sie ihr Vater mit dem Lagmann von Nerice in Schweden, Wulph Gudmarson, einem frommen und keuschen Jüngling verlobte. Die Vermählung gieng vor sich, nachdem sie in das sechszehnte Jahr getreten war.

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 Aus der Ehe giengen nach einem Jahre freiwilliger Enthaltung beider allmählich acht Kinder hervor, nach deren Gewinnung die beiden Eltern den ehelichen Umgang aufgaben. Beide, Wulph und Brigitta, hatten hohe Stellen am königlichen Hofe, welche sie nun niederlegten, um ihre fernere Lebenszeit dem Dienste der

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/312&oldid=- (Version vom 9.10.2016)