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Ende in Wadstena am Wettersee ein Kloster zu gründen, und zwar eines von eigentümlicher Art, aus Männern und Frauen bestehend, unter welchen jedoch nur so viel Gemeinschaft gestattet wurde, als nöthig war, um den Frauen die Wohlthat männlicher, seelsorgender Unterstützung zu verschaffen. In der Kirche antworteten sich die Chöre der Männer und Frauen und hörten einander, aber sie sahen sich nicht, da eine zwischen beiden aufgeführte Wand jeden Blick verhinderte. Was die Zahl anlangte, so waren der Personen so viele, daß die Zahl der dreizehn Apostel (Paulum mit eingeschloßen) und der zweiundsiebzig Jünger nachgeahmt wurde. Es waren also in Wadstena fünf und achtzig Menschen, sechzig Schwestern, dreizehn Priester, vier Diakonen und acht Laienbrüder. Diese Eigentümlichkeit von Wadstena gieng auf den hernach von Brigitta gegründeten Brigittenorden über, nach deßen, übrigens der Regel des heiligen Augustin entsprechenden Satzungen der Gedanke der Jungfrauschaft mit dem einer vorsichtig umschirmten heiligen Gemeinschaft beider Geschlechter verbunden war. Man wird dadurch an die heilige Walburgis erinnert, die es nach dem Tode ihres Bruders gleichfalls innerlich und

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/314&oldid=- (Version vom 9.10.2016)