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äußerlich möglich fand, zugleich einem Mönchs- und Nonnenkloster vorzustehen. – Die Betrachtung der Leiden Jesu und seiner Mutter, welche Hauptziel des Brigittenordens war, schien den Gemüthern Stärke und Kraft genug verleihen zu können, um die Vereinigung, von welcher wir sprechen, möglich zu machen.

 Uebrigens war Brigitta und ihr Aufenthalt nicht auf Alvastra oder Wadstena beschränkt, sondern sie pilgerte auch nach Rom und nach Jerusalem. Auch gehörte ihr Herz nicht bloß ihren Stiftungen, ihre Gesichte und ihre Fürsorge bezogen sich auf die ganze Kirche. Damals war der Papst zu Avignon in französischem Gewahrsam, und die römische Kirche von Parteiungen und Spaltungen zerklüftet. Da fühlte sich Brigitta öfters durch Gesichte angeregt, die Oberhirten der Kirche zu ihren Pflichten aufzurufen, und that mit Kraft und keineswegs ohne Erfolg, wozu sie sich getrieben fühlte. Man könnte am Verlaufe der Kirchengeschichte jener Tage Spuren ihres Einflußes aufzeigen.

 So hatte sie ein reiches Leben von Jugend auf, als Jungfrau, als Weib und Mutter, (denn ihre Kinder giengen die Wege der Eltern), und endlich als Wittwe. Noch bis zur Stunde blühen in Schweden mehrere Zweige

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/315&oldid=- (Version vom 9.10.2016)