Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/324

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

haben, eine Pelagia und Thais zu meistern, und doch vielleicht in der Waage der göttlichen Gerechtigkeit mit all unserm geistlichen Leben im Vergleich mit solchen Menschen weniger wägen, als die leere Schaale einer Nuß gegen die volle schwere, die vom gesunden Baume fällt. Manch erfahrner Seelsorger freut sich an Sterbebetten, wenn er nur einmal wieder einen kräftigen Todeskampf wahrnimmt: die Christen unserer Zeit sind auch zum Todeskampfe oft zu schwach und zu stumpf. Ebenso sind sie es auch zu einem Bußkampf, so daß man wahrlich versucht wird, zuweilen den Pietisten Recht zu geben, die am Dasein des Glaubens zweifeln, wenn sich kein Kampf der Buße eingestellt hat! – Der HErr gebe Israel beides, Buße und Vergebung der Sünden.




Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/324&oldid=- (Version vom 9.10.2016)