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mit vielen Schmerzen, weil auch sie an ihrem Vater von Herzen hieng, und nicht die Meinung, dem Vater ungehorsam, sondern die, Gotte gehorsam sein zu wollen, sie beherrschte. Nachdem der Schritt geschehen, ergab sich ihr Vater darein, und so konnte sie auch im November 1534 die Gelübde ablegen. Allein die klösterliche Strenge und die Abtödungen, welche die Ordensregel vorschrieb, zerrütteten ihre Gesundheit wieder und sie verfiel in krankhafte Zustände, welche ihren Vater in die höchste Besorgnis versetzten. Da die Aerzte in der Nähe keinen Rath fanden, so sandte er sie in die Ferne. Alle Mittel wurden angewendet, aber anstatt daß es sich beßerte, wurde es immer übler mit Theresia, das Fieber verließ sie nicht mehr, und Nervenzuckungen ganz besonderer Art ließen dem gepeinigten Leibe Tag und Nacht keine Ruhe, während ihre Seele von Trübsinn belagert wurde. Ihr Vater brachte sie nun nach Avila zurück, und da kamen erst vier Monate unsäglicher Schmerzen, dann aber am 15. August 1537 eine viertägige Ohnmacht, die man für Tod zu halten geneigt war, so daß man ihr heißes Wachs auf die Augenlider tropfte und ihr das Grab bereitete. Endlich erwachte sie jedoch aus dem Todesschlafe,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/330&oldid=- (Version vom 9.10.2016)