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Es war die merkwürdige Nacht, auf welche jener fünfte Oktober folgte, welcher zur Herstellung eines beßeren (gregorianischen) Kalenders der fünfzehnte genannt und von welchem seitdem der Kalender neuen Styls seine Tage zählt.

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 Das ist in kurzem, kleinem Abriß der Lebenslauf der Theresia von Avila, die, obwohl bereits der neueren Zeit angehörend, doch wie ein großer Abendstern des Mittelalters am Himmel untergieng. Die zwei Momente, welche in dem Leben so vieler Heiligen hervortreten: innere, abgeschiedene Beschaulichkeit, und damit verbunden eine mächtige Wirksamkeit nach außen, treten an ihrem Bilde hervor, wie an dem Bilde irgend einer mittelalterlichen Gestalt. Was man an irgend einer solchen Gestalt zu loben hat, leuchtet an Theresia im größten Glanze. Was man zu tadeln hat, wird auch an ihr erfunden. So viele Gnaden sie überströmten, Theresia ist doch auch eine Christin, welche auf dem Wege gewaltigen Ringens und eigener Arbeit bis an die enge Pforte kam, wo der HErr ihre geängstete und zerschlagene Seele umsonst, aus purlauterer Gnade zu der Heerde derjenigen heimnahm, die wie die Bäume des Paradieses mühelos ihre Früchte

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/336&oldid=- (Version vom 9.10.2016)