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und finden uns ihnen gegenüber klein; dagegen befremdet uns ein Benehmen wie das der Wittwe Paula von Rom, und weit entfernt, die Geisteskraft und die edle Begier einer Seele, die sich aller Dinge entschlägt, um Christum zu gewinnen, anzuerkennen und zu ehren, finden wir uns vielmehr in der Gefahr, den Geschmack auch für das zu verlieren, was in dem Leben der heiligen Paula unzweifelhaft groß und schön ist. Wir sind durch die Reformation belehrt, daß das natürliche Leben mit allem was es hat, nicht in Gegensatz zu dem geistlichen Leben zu stellen sei, sondern vielmehr durch das geistliche Leben geheiligt und verklärt werden müße, und finden es der heiligen Schrift und dem Beispiel Jesu ganz ähnlich gesprochen, wenn unsere symbolischen Bücher behaupten, es sei keine Vollkommenheit, Weib, Kind und zeitlichen Beruf zu verlaßen, und in die Einsamkeit zu gehen. Wen Gott einsam macht, ihm die Seinen nimmt, ihn für den zeitlichen Beruf untüchtig werden läßt, der hat einen göttlichen Beruf, sich in der Aufgabe alles Zeitlichen zu üben; wer aber durch Gottes Fügung Familie und einen zeitlichen Beruf hat, der hat die andere Aufgabe, dem HErrn in der Familie und im irdischen Beruf zu dienen; auch hier gilt,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/34&oldid=- (Version vom 2.10.2016)