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können die überlegsame Leserin überzeugen, wie reich an Kreuz und Leiden die Herzogin Hedwig gewesen sein muß. Allein wenn man das Familiengemälde der heiligen Hedwig noch weiter enthüllen wollte, wie sich in ihrem eigenen Geschlecht und ihrer väterlichen Familie Greuel und Herrlichkeit, Lasier und Tugend vereinten, wie Fluch und Segen des Allmächtigen auf dasselbe niedergiengen; wenn man die Kämpfe aufdecken würde, die in ihren eigenen Landen zwischen den Nationalitäten entbrannt waren und ihre eigenen Söhne ergriffen und in tödlichem Haße schieden; überhaupt wenn man sich recht klar werden könnte über die Stellung Hedwigs mitten im Knotenpunkte ihrer ereignisvollen, weltgeschichtlichen Zeit: so würde man erkennen, welche mächtige Hebel an dies weibliche Herz angesetzt wurden, damit es würde, was es werden sollte; aber auch wie geartet und wie bewacht es sein mußte, um diese Hebel zu vertragen und von ihnen gefördert, anstatt durch sie zermalmt zu werden und zu verderben.

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 Man kann wohl sagen, daß sie durch diese starken Hebel gehoben und durch eine gewaltige Hand Gottes erzogen worden ist, so daß sie bis jetzt noch als ein

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/340&oldid=- (Version vom 9.10.2016)