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geworden, habe Ludwig die Decken gelüftet und was gesehen? Statt des Aussätzigen, der im Bette lag, die Gestalt des Gekreuzigten. Da habe er Gott gelobt, die Gemahlin aber freudenvoll ermahnt, ihm nur recht oft einen solchen Gast in die Betten zu legen. Der HErr war mit Elisabeth, so lange ihr Ehegemahl lebte und machte sie dem frommen Gatten je länger je lieber. Sie hieng aber auch dem Gemahle mit einer Ergebenheit und Treue, mit einer Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit an, welche sie zu einem leuchtenden Vorbild für Ehefrauen macht. Wenn er daheim war, war immer Hochzeit, sie gieng dann dem Gemahle zu Gefallen in fürstlichem Gewande. War er verreist, dann war ihr Herz verwittwet und verwaist für diese Welt, und sie trug das Gewand der Wittwen.

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 In ihrem 17. Jahre gebar sie ihren Sohn Hermann, dann folgten zwei Töchter Sophie und Gertrud. Als sie das vierte Kind, gleichfalls eine Tochter, unter dem Herzen trug, erfuhr sie, was ihr eine Weile sorgfältig verheimlicht war, daß ihr Gemahl den Entschluß gefaßt hatte, mit Kaiser Friedrich II. den Kreuzzug in das heilige Land zu unternehmen. Das war ihr, ach welch ein tiefer Schmerz. Aber das Wort

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/354&oldid=- (Version vom 9.10.2016)