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 Wenn der heilige Petrus die Christen ein priesterliches Volk nennt, welches dem HErrn geistliche Opfer bringen und die Großthaten Deßen verkündigen soll, der sie von der Finsternis zu einem wunderbaren Lichte berufen hat; so schließt er in dieses Priesterthum gewis ebensowohl die christlichen Frauen als die Männer ein. Ist aber das der Fall, so können auch christliche Frauen in die Lage kommen, wo sie die Großthaten Gottes in Christo verkündigen müßen, wenn nicht statt ihrer die Steine schreien sollen. Man kann für solche Fälle nicht den Spruch anführen, daß die Weiber in der Gemeine schweigen sollen; denn in einer Gemeinde sind Hirten und Lehrer und Männer, die reden können, so daß keine Noth vorhanden ist, die natürliche Bescheidenheit des Weibes zu durchbrechen, und Frauen die Rede zu gestatten. Kommt hingegen ein christliches Weib zu einem heidnischen Volk, das keine Gelegenheit hat, Gottes Wort zu hören, so liegen die Sachen ganz anders. Noth bricht Eisen, und wenn ein christliches Weib unter den Heiden ist, denen sonst niemand predigt, so ist Noth vorhanden, daß sie rede, und die großen Thaten Gottes ihres Heilandes zur Rettung unsterblicher Seelen verkündige. Wie eine Prophetin, über

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/379&oldid=- (Version vom 9.10.2016)