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in Schutz nahm, und auf seine Felsenburg zu Canossa in Modena führte. Die lombardischen Großen wurden des grausamen Berengar bald müde, und riefen daher den König Otto von Deutschland zu Hilfe gegen seinen Lehensmann Berengar. Auch Papst Johannes XII. bot dem mächtigen König aus der Ferne die abendländische Kaiserkrone, wenn er ihm zu Hilfe käme, denn auch er war von Berengar bedrängt. Otto war seit vier Jahren Wittwer, seine erste vortreffliche, in der Kirche gefeierte Gemahlin Editha war ihm gestorben. Als er nun über die Alpen kam und ihm der HErr allenthalben Sieg gab, ließ er die königliche und jugendliche Wittwe Adelheid nach Pavia führen, glaubte in ihr die rechte Nachfolgerin für Editha gefunden zu haben, warb um sie, sie aber gab ihm mit ihrer Hand auch ihr Anrecht auf die italische Krone. Nun folgten zwei und zwanzig Jahre einer gesegneten Ehe, während welcher es zwar auch Kreuz genug zu tragen gab, die Hilfe des HErrn aber allezeit mit der kaiserlichen Frau war. Otto’s Sohn erster Ehe, Liudolf, bemistraute die neue Mutter und fürchtete, sie würde nun ihn aus dem väterlichen Herzen verdrängen. Der große aber völlig gerechte Einfluß,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/384&oldid=- (Version vom 9.10.2016)