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woselbst er vom Papst Johann XIII. die Krone empfieng. Hernachmals vermählte ihn sein Vater mit der Tochter des griechischen Kaisers Theophania, und es schien nun, als hätte der erste Otto nicht blos selbst die höchste Stufe des Glücks erreicht, sondern auch seinem Sohne und Nachfolger die schönste Zukunft eingeleitet. Im Jahre 973 starb er zu großem Leidwesen Adelheids, denn obgleich er in ihr einen großen Schatz beseßen hatte, und sein gestrenger Sinn von ihr gar oft zur Milde und Güte gelenkt worden war, so hatte sie doch in ihm nicht blos den Gemahl, sondern auch den theuren Retter und einen väterlichen Freund verloren. Schon bei Lebzeiten ihres Gemahls hatte sie bei seinen Zügen nach Welschland das Regiment geführt, und zwar zu allgemeiner Zufriedenheit mit unvermutheter Kraft, ohne deshalb den weiblichen Sinn zu verleugnen. Als nun Otto gestorben war, führte sie anstatt des noch jungen Sohnes das Ruder. Es geschah ihr jedoch, was sie vorausgesehen, denn beim Tode ihres Gemahls war es ihr völlig klar, daß sie nie wieder so glücklich werden würde, als sie gewesen war. Ihre Schwiegertochter, eine Fürstin von großen Vorzügen, ließ nichtsdestoweniger die Schwiegermutter

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/386&oldid=- (Version vom 9.10.2016)