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Deutschland zurückgehen und auf allgemeinen Wunsch sich des Reiches und seines jungen Kaisers annehmen mußte. Wenn irgend wer geeignet war, einen Kaiser zu erziehen, so war sie es, eine Frau, hochgeboren, milden Sinnes, im Unglück vielfach erprobt, die bewährte Gemahlin eines Kaisers, die Mutter eines zweiten, und selbst vielfach erprobte Regentin großer Lande in schweren Zeiten. Ihr zur Seite stand der Mönch Gerbert als Erzieher und Lehrer des Enkels, und dieser selbst, Otto III., begegnete seiner Großmutter mit ehrfurchtsvollem Gehorsam, so daß er bei seinen reichen Gaben zur Begeisterung der Zeitgenoßen und fast als ein Wunder der Welt heranreifte. Obwohl noch ein sehr jugendlicher Jüngling, gelang es ihm mit dem Regimente dennoch so, daß seine Großmutter nun glaubte, ihren alten Entschluß ausführen, sich zurückziehen, und ihre Zeit rein dem Heile ihrer Seele und der Förderung ihrer Zeitgenoßen widmen zu können. Voll Liebe und Andenken gegen Gatten und Kinder pilgerte sie zu ihren Grabstätten und erbaute daselbst Klöster zum Andenken, also z. B. zu Palermo, Pavia und Magdeburg, wo die Gebeine ihrer Mutter und ihrer Gatten, Lothar und Otto ruhten. Besonderen Fleiß

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/389&oldid=- (Version vom 9.10.2016)