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 Schon der Vorgänger des heiligen Chrysostomus auf dem bischöflichen Stuhle von Constantinopel, Nectarius, hatte sie an seiner Kirche zur Diakonissin geweiht, und sie hatte als solche, wie die andern, das Gelübde der Ehelosigkeit abgelegt, und freute sich, nun eine Stätte im Hause Gottes und an Seinen Altären gefunden zu haben. Da sorgte sie für Kleid und Schmuck des Altars, und verrichtete alle die weiblichen Dienste im Haus des HErrn, welche den Diakonissinnen von Constantinopel zugewiesen waren. Dabei war sie die kindlichste und anhänglichste Schülerin der Bischöfe, namentlich des heiligen Chrysostomus, und mußte daher am Ende mit Gewalt von seinen Füßen weggerißen werden, als er aufbrach und in die Verbannung gieng, die über ihn ausgesprochen war.

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 Nicht blos ihre Anhänglichkeit an Chrysostomus war es indes, sondern vielmehr ihre Treue gegen den HErrn und ihr Beharren auf der von Ihm selbst gewollten Bahn, wodurch sie nach dem Weggang ihres Seelenhirten mitten in der christlichen Kirche die Ehre der Verfolgung und großer Leiden fand. Chrysostomus war nemlich nicht lange von Constantinopel weggegangen, da brach in seiner Kirche und zwar unter

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/398&oldid=- (Version vom 9.10.2016)