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dem bischöflichen Throne Feuer aus, welches mit Ausnahme der Sakristei und ihrer Kostbarkeiten die ganze Kirche verzehrte, und von einem heftigen Winde getragen unter Verschonung der Zwischenhäuser den Pallast des Senates ergriff und ihn niederbrannte. Obwohl der Schade groß war, so gieng doch kein Menschenleben verloren, und es war daher das Ereignis selber, und die Deutung, welche ihm von verschiedenen verschieden gegeben wurde, was Aufregung erzeugte. Die Feinde des großen Patriarchen Johannes Chrysostomus waren frech genug, seinen Anhängern, die sie Johanniter nannten, (wo nicht gar ihm selbst,) die Brandlegung zuzuschreiben: weshalb nicht blos der Pöbel sie verfolgte und in jeder Weise schändlich behandelte, sondern auch viele von ihnen eingekerkert wurden, mehrere im Kerker starben. Da aber bei der gerichtlichen Verfolgung auf den Gefangenen gar nichts sitzen blieb, wurden sie auf kaiserlichen Befehl freigelaßen. Dennoch aber begann der neue Stadtpräfekt nach ein paar Monaten wiederholte Untersuchungen, bei welchen die Folter gebraucht wurde, als wäre die Zeit der Heiden zurückgekehrt. Ein Priester hatte grauenvoll zu leiden, ein Lector starb unter der Folter. Auch andere, Männer,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/399&oldid=- (Version vom 9.10.2016)