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Frauen und Jungfrauen, hatten, weil sie an Christo und Seinem Hirten Chrysostomus hiengen, und mit dem neuen aufgedrungenen Patriarchen keine Kirchengemeinschaft halten wollten, vieles zu leiden. Auch Olympias wurde verhört und gefragt, weshalb sie das Feuer angelegt hätte. Die Einfalt und Kraft ihrer Verantwortung aber und wohl auch ihr leuchtender Christenwandel verursachten, daß man sie unangefochten gehen ließ. Doch war ihre Bewegung groß, so daß sie in eine langwierige Krankheit fiel. – Kaum genesen, wurde sie aus der Stadt verbannt, und als sie nach einiger Zeit und vielem Umherirren zurückkehrte, schleppte man sie mehrfach vor den Richtstuhl und legte ihr große Geldstrafen auf, weil sie den neuen Patriarchen nicht anerkennen wollte. Ihre Güter wurden verkauft, ihre Landhäuser vom Volke geplündert, die Schergen zerrißen ihr bei ihren Verantwortungen die Kleider und mishandelten sie, und ihre eigenen Diener, die ihr so großen Dank schuldig gewesen wären, versündigten sich an ihr mit Wort und That. Sie leitete einen Kreiß von Jungfrauen, die aber von dem Nachfolger des bisherigen Patriarchen Arsacius, dem Atticus, zerstreut und verbannt wurden.

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/400&oldid=- (Version vom 9.10.2016)