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VI.
10. Februar.
Scholastica,
Jungfrau.


 Keiner, der die Geschichte der christlichen Kirche kennt, wird leugnen, daß Benedikt von Nursia, der Stifter des Mönchswesens im Abendlande, ein großer Wohlthäter seiner und der nachfolgenden Zeit geworden ist. Er wurde es nicht blos trotzdem, daß er das Ordensleben einführte, sondern gerade dadurch. Die Zeiten ändern sich: es kann für eine Zeit irgend ein Umstand alle Bedeutung verloren haben, welcher für eine andere hochbedeutend war; deshalb aber wird die nachfolgende Zeit doch nicht so gar von ihrem Standpunkt erfüllt sein dürfen, daß sie ohne alles weitere und ohne allen Unterschied jeden anderen verwürfe. Es ist mir daher auch gar nicht nach meinem Sinn, daß ich mich durch diese Sätze bei denen, mit welchen ich lebe, erst entschuldigen muß, wenn ich Benedikt von Nursia nenne.

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/60&oldid=- (Version vom 2.10.2016)