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Ein solcher Mann sollte unter allen Umständen sein Recht in der Kirche, und sein Name einen angenehmen Klang behalten. Ja, ich sollte sagen dürfen, Scholastica sei schon deshalb eine nennenswerthe Person, weil sie Benedikts Schwester und ihm gleichgesinnt war, ganz abgesehen davon, daß sie seine Helferin und neben ihm kräftig und stark im Werke war. So wenig man mir nun das auch wird zugestehen mögen; so will ich doch nach meiner Einsicht handeln und mich bei Scholastica lediglich damit begnügen, ihre schwesterliche Liebe und Treue hervorzuheben, und in der nachfolgenden Geschichte, welche der heilige Gregor der Große erzählt, anderen Schwestern ein schönes Beispiel geschwisterlichen Zusammenhangs darzustellen suchen.

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 Alljährlich nur einmal traf die heilige Scholastica mit ihrem Bruder Benedikt zusammen; so karg maßen sich die Christen jener Zeit den Genuß der brünstigen Liebe zu, die sie mit vollem Rechte und nach Gottes Willen zu einander trugen. Der Zusammenkunftsort der beiden war nicht eines der beiden Klöster, in denen sie lebten, denn es war wider die Regel, einen Besuch vom anderen Geschlechte anzunehmen. Benedikt empfieng seine Schwester in einem Hause unfern dem

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/61&oldid=- (Version vom 2.10.2016)