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ist, wie das der heiligen Euphrosyna, ihr nachzufolgen in dem, worin man darf und soll, das andere aber, was entweder unter unseren Horizont gesunken, oder über denselben hinausliegt, wenigstens bescheidentlich zu beurtheilen, wie es denen geziemt, welche Ursache haben, sich klein zu fühlen gegenüber den hehren Gestalten der uralten großen Zeit der Kirche.

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 Euphrosyna war die Tochter eines reichen, aber gottesfürchtigen Vaters, Paphnutius, dem sie auf sein inniges Gebet von seiner Gattin nach langer Unfruchtbarkeit geboren war. Sie hatte von Jugend auf die Sehnsucht, sich in die klösterliche Stille zurückzuziehen und an dem Thun und Laßen der Frauen, die in Familien leben, keinen Theil nehmen zu müßen. Ihr Vater aber war, nachdem sie herangewachsen, eines anderen Sinnes und wollte sie vermählen. Was that die Jungfrau? Sie verließ eigenmächtig ihres Vaters Haus und gieng in ein Kloster. Weil sie aber Grund hatte zu fürchten, daß ihr Vater sie in Frauenklöstern suchen und dann wohl auch finden möchte; so schnitt sie ihre Haare ab wie ein Mann, hüllte sich in Mannskleider und suchte unter dem Namen Smaragdus in einem Mannskloster um Aufnahme nach[.] Der arme Vater

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/65&oldid=- (Version vom 2.10.2016)