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treue Antwort war: „Ich thue es nicht.“ So bist du also eine Christin, fragte der Richter. „Ich bin eine Christin,“ antwortete sie. Nun gab es keine Zögerung mehr. Da mußte die schwergeprüfte Tochter sehen, wie ihr Vater zu erneuerten Versuchen ihren Sinn zu wenden herzudringen wollte, wie er auf Befehl des Richters mit Gewalt zurückgedrängt, und da er nicht nachlaßen wollte, zurückgeschlagen wurde. Sie hatte tiefes Weh und großen Kummer darüber zu erdulden, und beklagte ihres Vaters unglückseliges Greisenalter. Sie sandte den Diakonus Pomponius zu ihrem Vater, um ihr Kind noch einmal zu bekommen und es bedienen zu dürfen; aber der Vater gab es nicht mehr her, und das Kind verlangte die Mutterbrust nicht mehr: die Bande dieses Lebens rißen entzwei. Desto empfänglicher wurde die Seele für den Glanz der Märtyrerkrone, die ihr schon dargereicht wurde: am Jahrestage Getas, des kaiserlichen Prinzen, am 7ten März, sollten alle den Thieren vorgeworfen werden.

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 In der Zwischenzeit wurde Secundulus, einer der Bekenner dem Martyrium durch den Tod entrißen. Felicitas sorgte, daß auch sie die Märtyrerkrone verlieren könnte, weil sie noch nicht entbunden war,

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/93&oldid=- (Version vom 9.10.2016)