Seite:Wilhelm Löhe - Sieben Vorträge über die Worte JEsu Christi vom Kreuze.pdf/123

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Absicht des großen Lebenslaufes? Ist geweißagt, wozu sich diese Lebensleiden zur Sterbensgeschichte vor den Augen Israels entwickeln soll, und ist uns also klar, was mit diesem Leben, Leiden und Sterben vollbracht ist? Ich denke, ich brauche es nicht einmal zu predigen, es wird euch allen unzweifelig und vollkommen gewis sein, daß es unsere Erlösung gegolten hat, daß uns in Christi Lebens- und Sterbenslauf die geweißagt, daß sie mit Seinem letzten Hauch vollendet ist. Das, was in dem Rathe der heiligen Dreieinigkeit von Anfang her beschloßen war, was die Absicht der ganzen Geschichte bis zum Charfreitag gewesen ist, der Plan Gottes, den Er Seinen Knechten und Freunden, den Patriarchen und Propheten offenbarte, welchen Er dem Teufel und seinen Rotten verhüllte, den Er trotz aller Hindernisse hindurch führen wollte, der ist nun eben erfüllt, vollbracht, vollendet. Es gilt noch ein einziges, das leibliche Sterben, dann ist für alle Ewigkeit besiegelt das große Werk, welches der Schöpfung ebenbürtig zur Seite stehen sollte, und die ungeheure Arbeit der Dämonen, dem Schöpfer Seine Geschöpfe, dem guten Hirten Seine Schafe für immer und ewig zu entwenden, ist mislungen für immer, und am Holze ist der Sieg dem entrungen, der ihn am Holze errungen hatte. Vollbracht, besiegelt, unabänderlich für immer geschehen, zur Verhöhnung des ewigen Bösewichts und seines Reiches, zum Jubel aller auserwählten Engel, zur Wonne aller armen Sünder ist die Erlösung. Als der HErr am Abend vorher sich erhob, um nach Gethsemane zu gehen, sprach Er: „Der Fürst der Welt kommt, und hat nichts an mir.“ Er kam auch, denn es war hereingebrochen seine Stunde und die Macht der Finsternis. Der Feind merkte, daß