Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/12

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bieten vermag! Was haben wir Euch bis dahin zu rathen? Was wüßten wir den Einsamen und Verstörten Nützliches und Fördersames zu empfehlen? Was könnte sie, auch bei großem Mangel an Wort und Sacrament in den Stand setzen, dem Glauben der Väter nicht entfremdet noch entwendet zu werden, sondern treu zu bleiben? Gott Lob, daß wir Euch etwas segensreiches nennen, rathen und empfehlen können. Es ist

der Hausgottesdienst und gewißenhafte Treue in ihm.

Man hat oft ohne Noth, am verkehrten Orte und in verkehrtem Sinne das allgemeine Priestertum der Christen gepriesen; man hat oftmals in Kraft desselben sich über das von Gott gestiftete Predigtamt wegsetzen zu können geglaubt. Ihr aber, unsere Brüder, werdet in Eurer großen Noth billig an das allgemeine Priestertum der Christen erinnert. Euch muß es nicht bloß als Recht, sondern vielmehr als Pflicht vorgestellt werden, dasselbige zu üben. Gleichwie Abraham, da er ein Fremdling war im nachmaligen Heimatlande seines Samens, an seinem Hausaltare den Namen des HErrn anrief, obwol er kein Priester war, wie Melchisedek; so sollen auch jetzt noch die Hausväter in Wäldern und Steppen als Hauspriester ihre Kinder und ihr Gesinde zur Anbetung Gottes, zum Lesen und Hören des göttlichen Wortes versammeln. Vermöge des Hausgottesdienstes haben sich die frommen salzburger Bauern von Jahrzehend zu Jahrzehend gegen die Tyrannei und Lockung der Römischen aufrecht erhalten und geschützt. Ihr werdet es viel leichter können, da Euch in Eurem Lande keinerlei Zwang der Seelen, also auch keine Tyrannei der Römischen nahen kann und darf. Für Euch eröffnet der Hausgottesdienst noch stärkere und reichere Hilfsquellen. – Wollet Ihr nun den Hausgottesdienst üben; so bedürfet ihr neben der deutschen Bibel Dr. M.