Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/17

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in Nordamerica zählte. Und wer waren sie denn? Etwa in deutscher Weise vorgebildete Lehrer? Mit nichten! Wir lesen allerdings, daß Männer in den höchsten Staatsämtern und deren Frauen, daß Gouverneure, Glieder des Congresses, ausgezeichnete Richter und Rechtsgelehrte, – wir lesen, daß der Generalanwalt der vereinigten Staaten Benjamin F. Butler, ja der verstorbene Präsident Harrison etc. sich nicht schämten, sondern große Freude daran fanden, in freien Sonntagsstunden Schule zu halten. Beispiele, die ohne Zweifel die Väter zum Lehren der eigenen Kinder reizen können! Aber wer waren denn die meisten unter jenen 130,000–140,000 Sonntagsschullehrern? Wir nehmen die Antwort aus dem Munde eines Amerikaners: „Die Lehrer bestehen meist aus jungen Leuten beiderlei Geschlechts, welche zu den Kirchen und Gemeinden gehören.“ Werden die Euch, Ihr ausgewanderten Deutschen, an Kenntnissen überragen? Es wird ausdrücklich von ihnen bezeugt, daß sie durch Lehren in der Erkenntnis fortschreiten, während eine Million von Schülern von ihnen gleichfalls lernten, was sie hernach für diese und jene Welt befähigen soll. Adam Smith nennt die americanische Volkserziehung, namentlich die in freiwilligen Sonntagsschulen, den „wohlfeilen Schirm der Nation.“ Diesen Schirm könnet Ihr noch viel wohlfeiler haben, wenn Ihr einen Schritt weiter geht, und selbst unterrichtet, d. i. wenn Ihr thut, wozu Euch die Noth Eurer Kinder und die Liebe zu ihnen so mächtig treibt. Denn, wir wiederholen, Eure Kinder haben entweder Euch zu Lehrern, oder gar keine Lehrer! – Solltet Ihr nicht wollen? Wir lesen, daß in America Muttergesellschaften bestehen, welche zu keinem andern Zwecke gegründet wurden, als das Verlangen vieler Mütter, zur Erziehung ihrer Kinder tüchtiger zu werden, zu befriedigen. Diese Gesellschaften haben ihre eigene Litteratur, z. B.