Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/37

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ansieht, welche man mit vorhandenen schlechten Gesangbüchern hat, eingebildet, soferne man leichtlich helfen könnte und an vollen Strömen dem Verschmachten nahe kommt, – thut sie kurz von Euch, indem Ihr einfältig nehmet, was und wie es Euch die Uebereinstimmung wahrhaft kirchlicher Gesangbücher der Vorzeit überliefert hat. Hier ist Stimmenmehrheit der Vorzeit ein sichereres Auskunftsmittel, als die Stimmenmehrheit der Gegenwart, in welcher jeder an allen, alle an jedem eine unerträglich kleinliche, unpoetische Kritik ausüben. Nehmet und erfahret, was da ist, – so in Psalmodie und Lied, wie in allem, was liturgisch heißt. Verderbt nicht durch selbstgefälliges Geschwätz die edle Zeit, redet Euch nicht in Einfälle und Thorheiten hinein. Lernt am Alten erst den Zusammenhang der Jetztzeit mit der Geschichte! Seid Ihr im Zusammenhange, so wird sich finden, worin Ihr Gabe habt und worin nicht. Dann werdet auch Ihr etwas können für die Nachwelt, wenngleich nicht Alles.


IV.

 Endlich, Brüder, erlaubet uns das letzte Wort an alle deutschen Glaubensgenoßen in Nordamerica zu reden, seien sie Hirten oder Heerden!

 Ihr seid Deutsche. Eine schöne Sprache habt Ihr über den Ocean gerettet. Im Gewirr der Sprachen, die man jenseits spricht, ist keine schöner. Behaltet, was Ihr habet. Ihr habet durch Gottes Gnade das gute Theil. Vertauschet Eure Sprache nicht mit der des Engländers; Ihr machet nur schlechten Tausch. Wer wird Reichtum für Armut, Wollaut für Uebellaut, Gestalt für Schatten eintauschen? Alle Einwanderer achten etwa ihre Sprache