Seite:Zweihundert deutsche Männer in Bildnissen und Lebensbeschreibungen.pdf/298

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Druck nicht erlebte, widmete er seinem Andenken eine schöne Elegie. Dürer’s kostbarer Holzschnitt: Der Triumphwagen, war Pirkheimer’s Erfindung, welcher dieß seltene Blatt auch beschrieb. Außerdem übersetzte Pirkheimer mehrere griechische Klassiker in das lateinische, und widmete einige seiner Schriften seinen beiden gelehrten Schwestern Charitas und Clara, welche Nonnen im St. Clarakloster zu Nürnberg waren. Im Jahr 1499 stand Wilibald Pirkheimer an der Spitze der Nürnberger Reichstruppen, die er dem Kaiser gegen die Schweiz zu Hülfe führte, und zeichnete sich in diesem Feldzuge durch Klugheit und Besonnenheit aus. Kaiser Maximilian ernannte ihn, den Nürnberger Senator, zu seinem Rath, und sein Nachfolger Kaiser Carl bestätigte Pirkheimer in dieser ehrenvollen Stellung. Beide Herrscher bedienten sich des einsichtvollen, sprachkundigen, feinen und gewandten Diplomaten häufig theils als Gesandten, theils auf den Reichstagen, und zu vertraulichen Missionen, bis er, nach Ruhe sich sehnend, seine Stelle niederlegte und nur den Wissenschaften lebte. Ungern wurde er entlassen, allein die Verwaltung eines reichen Erbes und ein weitläuftiges Hauswesen forderten seine ungeteilte Sorgfalt. Fortan lebte Pirkheimer mit wenigen Unterbrechungen ganz den Musen; er legte Bücher-, Münz-, Gemälde- und andere Sammlungen an, konnte aber nicht verhindern, daß er noch einmal in den Rath gewählt wurde, und sah sich zur Wiederannahme der alten Stelle gezwungen, bis Krankheit ihn nöthigte, sie abermals niederzulegen. Wie den Wissenschaften und Künsten war Pirkheimer auch der Reformation mit voller Seele zugethan, und förderte deren Einführung in Nürnberg auf alle Weise, ohne jedoch Freude zu haben an der verderblichen Spaltung, die im spätern Verlauf derselben das Vaterland mit Unheil bedrohte. Denn er liebte sein Vaterland, und als der Tod in seinem 60. Lebensjahre ihm nahe trat, sprach er noch kurz vor seinem Ende die Worte und Wünsche aus: „Wollte Gott, daß es nach meinem Tode dem Vaterlande wohl erginge! Wollte Gott, daß nach meinem Tode die Kirche Frieden hätte!“ – Mit ihm erlosch der Pirkheimer altes Geschlecht, und das Wappen mit der Birke sank mit ihm in die Gruft.