Sommerlied
Siehe auch: Sommerlied (Werkausgabe 1834) |
Blaue Berge!
Von den Bergen strömt das Leben.
Reine Luft für Mensch und Vieh;
Wasserbrünnlein spat und früh
Frische Matten!
Grüner Klee und Dolden schießen;
An der Schmehle schlank und fein
Glänzt der Thau wie Edelstein,
Schlanke Bäume!
Muntrer Vögel Melodeien
Tönen im belaubten Reiß,
Singen laut des Schöpfers Preis.
Grüne Saaten!
Aus dem zarten Blatt enthüllt sich
Halm und Aehre, schwanket schön,
Wenn die milden Lüfte wehn,
An dem Himmel
Strahlt die Sonn im Brautgeschmeide,
Weiße Wölklein steigen auf,
Ziehn dahin im stillen Lauf.
Herzensfrieden,
Woll ihn Gott uns allen geben!
O dann ist die Erde schön.
In den Gründen, auf den Höh’n
Schwarze Wetter
Ueberziehn den Himmelsbogen,
Und der Vogel singt nicht mehr.
Winde brausen hin und her,
Rothe Blitze
Zuken hin und zuken wieder
Leuchten über Wald und Flur.
Bange harrt die Creatur.
Gut Gewissen,
Wer es hat, und wer’s bewachet,
In den Blitz vom Weltgericht,
Schaut er, und erbebet nicht,