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Swîntrecker

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Textdaten
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Autor: Ernst Deecke
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Titel: Swîntrecker
Untertitel:
aus: Lübische Geschichten und Sagen, S. 100–101
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
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Erscheinungsort: Lübeck
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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[100]
51. Swîntrecker.

Anno 1316 kam der Graf von Holstein, nachdem er in seinem eignen Lande weder Trost noch Treue fand, auch eine Zeitlang auf seinem Hause zu Kiel gefangen gehalten war, nach Lübeck, zu welcher Stadt er sich alles Guten versah. Er ließ sich auch vernehmen, wenn Jemand ihm wollte baar Geld geben, wäre er nicht ungeneigt, sein Land zu verkaufen. Allein die Lübschen wollten nicht darein willigen, sondern trachteten, wie sie ihm verhülfen, daß er sein Haus wiederum einbekäme. Endlich ward es heimlich dem König von Dännemark kund; der verschaffte, daß das Land in seines Bruders Hände kam.

Dieser Graf ist sein Leben lang zu Lübeck geblieben, auch daselbst gestorben. Er mochte, doch mit Ehren, Schweine ausfüttern, was, wiewohl sonst ohne Strafe in der Stadt nicht geduldet, ihm gern vergönnet war. Etliche sagen, er hätte an die 12,000 Schweine fett gemacht und verkauft, und trefflich viel Geld damit verdient. Wie es ruchtbar ward, nannte sein Adel ihn und die Lübschen Swîntrecker.

[101] Endlich kömmt ihrer einer nach Lübeck, der hat gern naß gemöcht. Wie der nun etwan im Hamburger Bierkeller einen guten kühlen Trunk gethan, sieht er den Kachelofen für seinen Herrn Vater an; weil er aber nicht auf seinen Füßen stehn können, ruft der Schaffer ein paar starke Gesellen, die gerade vorbeigehn, und verspricht ihnen ein gut Trinkgeld, wenn sie den in seine Herberge bringen. Das gethan, kommen sie andern Tages zu dem Prositbruder, wie der seine Zeit geschlafen, und begehren ihr Trinkgeld. Da werden ihm die Augen leider weit; denn es sind von seines Herrn Grafen Swîntreckers gewesen.

Die mögen ja Swîntrecker genannt werden!

Bemerkungen

[391] (Mündlich. In den Chroniken Einzelnes.)