Thüringer Sagenbuch. Erster Band/Wie zu Berka die Werra ausblieb
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Wie zu Berka die Werra ausblieb.
Bei Berka ist die Werra ein ziemlich bedeutender Fluß, daher ein Ereigniß, das sich im Jahre 1682 am 21. Sonntage nach Trinitatis, war der 22. November, begab, wol in Verwunderung setzen durfte. An diesem [101] Tage blieb während des Gottesdienstes, und zwar unter der Frühpredigt, die Werra plötzlich aus, so daß man Fische, Aale, Lachse, Karpfen, Hechte und Forellen mit Händen und in Menge fangen konnte. Die Bevölkerung war über dieses Phänomen sehr verwundert, erschrocken und bestürzt; man konnte nicht anders glauben, als der Fluß müsse sich einen andern Weg gebahnt haben, und sandte nun Boten nach Dankmarshausen, Widdershausen, bis nach Heringen, und niederwärts bis Gerstungen und Salmannshausen. Dort war eben so wenig Wasser anzutreffen, als zu Berka. Aber weiter aufwärts, bei Philippsthal und Vacha, und weiter abwärts, bei Herleshausen, ward die Werra im vollen Laufe befunden. „Wie das zugegangen“ sagt der alte Chronist, der diese Nachricht handschriftlich hinterließ: „ist Gott bekannt.“ –