Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Die verstopfte Salzquelle
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Die verstopfte Salzquelle.
Beim thüringischen Städtchen Plaue an der Gera, das früher nur ein Dorf war, sprang eine reiche Soolquelle, und brachte den Ort also hoch in Flor, daß er zum Städtlein ward, und die Bürger alle sich in Sammt und Seide kleideten, auch erbaute Graf Heinrich von Schwarzburg mit Zustimmung des Landgrafen Friedrichs von Thüringen 1324 dicht über Plaue ein starkes Schloß zum Schutze des Städtleins und als einen Schlüssel des Thales, die Ehrenburg geheissen, und Kaiser Ludwig verliehe gnädiglich 1335 einen ewigen Wochenmarkt. Ein böser Siedeknecht zu Plaue, der etwa mit dem Siedemeister oder Salzgrafen Verdruß hatte, verstopfte mit seinem seidenen Wams die Soolquelle und versetzte sie mit einem Zauber, so daß sie aufhörte, und nicht mehr floß, und des Städtleins Wohlstand sank, und davon nichts übrig blieb, als ein blauer Sammt-Aermel, mit dem der Bürgermeister sich Sonntags zum Fenster herauslegt, voll Amtswürde und voll Erinnerung an die alte Herrlichkeit. Dicht vor Plaue nahe der Straße nach Ilmenau und [297] nahe dem gothaischen Dorfe Liebenstein bricht am Kellerberge eine mächtige Quelle mit starkem Geräusch hervor, und bringt schmackhafte Waldforellen mit. Diese Quelle heißt der Spring und quillt in einem erdfallähnlichen Felsenkessel. Es geht von ihr die allgemeine Sage, daß dieses Wasser der Abfluß der Teufelskreise auf dem Schneekopf sei, und wenn man droben Leinknotten oder Häckerling einschütte, so kämen dieselben hier wieder zu Tage.