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Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Thauma und Losa ist auf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Der Schäfer Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Der Lintwurm bei Syrau
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[68]
195.
Thauma und Losa ist auf.

Nahe bei Plauen liegen zwei Dörfer, Thauma und Losa, von denen haben die Umwohner das Scherzwort, daß sie sagen, wenn sich irgend ein Rumor begiebt oder ein gewaltiger unnützer Lärm: „Thauma und Losa ist auf“. Vom Ursprunge dieser Scherzrede erzählt man: Als der Bauernkrieg im Thüringerland entbrannte, kam die Nachricht von der Erhebung der Bauernschaft auch nach Thauma, fand dort Anklang, und der ganze Ort gerieth in Aufruhr. Bald scholl die Kunde des Allarms auch nach Losa hinüber und auch hier waffnete sich die Bauerschaft in großer Eile. Bald strömten andere Dörfer hinzu, und es vereinigte sich das Bauernheer in der Nähe beider Orte, und rückte nun bedrohlich gegen Plauen; Thauma und Losa voran. Die Stadt ward in der That angegriffen, die [69] Dobenau beschädigt, und das Bauernheer, das auf einer Aue an der Elster lagerte, mehrte sich täglich. Da kam aber dem Herrn Reuß von Plauen Hülfe durch den Kurfürsten von Sachsen. Eine auserlesene Reiterschaar schlug die Bauern an der Bassig aufs Haupt und trieb sie zu Paaren. Schwer büßten sie ihre Erhebung. Aber die Erinnerung an jenen Heereszug lebt noch in dem Sprüchworte fort: Thauma und Losa ist auf. Solches aufsein bekommt zu allen Zeiten sehr übel.