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Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Von der Sachsenburg

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Der Wunderbaum in Vargula Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Bonifacius-Pfennige
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[266]
397.
Von der Sachsenburg.

Da, wo die Unstrut durch die Felsenpforte der Hainleite und der Schmücke sich in grauer Urzeit einen Durchbruch wühlte, heben sich über ihrem linken Ufer die Trümmer eines alten Doppelschlosses, wie auf dem Kiphäuser auch eines stand, eine Ober- und Unterburg, zusammen unter dem Namen Sachsenburg bekannt. An dieser Stätte haftet eine der ältesten thüringischen Sagen. In der grauesten Urzeit, vor Menschengedenken, habe von [267] der Schmücke und Finne, beides langgestreckte kalkige Höhenzüge, Fluthwälle gleichsam bis gegen den Steigerwald hinter Erfurt hin, ein großes schiffbares Wasser alles Land bedeckt. Es war die Zeit der Riesen oder Heunen, und deren wohnten auf jenen Berghöhen und ihrer vereinten Kraft gelang es, dem gewaltigen See einen Abzug zu graben, worauf die Gewässer hindurchschossen und sich in die weiteren Niederungen verliefen, dann blieben nur die vereinten Flüsse Unstrut, Gera und Wipper, die noch heute dort ihren Hindurchzug haben.

Nach der Zeit geschahen die großen Dinge und Thaten unter den Frankenkönigen, unter Attila und König Irminfried von Thüringen, davon der Unstrut Ufer Zeugen waren und es erfolgten die gewaltigen Streite der Völker Sachsen, Thüringer und Franken beim Runenberge, und um Scheidungen, und der Untergang des thüringischen Königthums. Und die siegreichen Sachsen behielten diese Gegend inne und erbauten die nach ihnen genannte Sachsenburg, welche man auch die Hagkenburg nannte, nach einem alten, weisen und tapfern Heerführer des Namens Hagk, der zuerst auf dieser Burg wohnte. Hernach erst erstanden die meisten anderen zahlreichen Burgen rings umher.