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Topographia Hassiae: Lichtenaw

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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
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Lichtenaw.


Dieses Stättlein ligt in dem Niedern Fürstenthumb Hessen / nach Cassel gehörig / in dem Thal / vnter dem alten / vnnd nunmehr verwüsteten Schloß Reichenbach / ist vmbs Jahr 1352 allbereit gestanden / vnnd von Henrico dem Eysernen vnd seinem Sohn / Landgraf Otten / befreyhet worden. Die Pfarrkirch hat man Anno 1415. gebauet / vnd stehet ausserhalb vber dem Stättlein ein sehr alte Capell / die Creutzkirch; vnnd dann vnter dem Stättlein eine Kirch / zu S. Kilian genandt. Es ist aber Liechtenaw / zusampt dem Rathhauß / vmbs Jahr 1520. innerhalb drey Jahren / zwey mal durch Brand verderbt worden. Der Orth / vnd die Refier / liget auff einer weiten höhe / zwischen dem Berg Meißner / vnd Riedtforst; daher man auß mangel eines fliessenden Wassers / viel Brunnenquellen in besondere steinerne Behalter / vnd Kümpe / vnd sonsten etliche Teiche geleytet / vnnd auffgefangen / auß welchen samptlich die Lossa entstehet / so nachmahln ihren Außlauff vnter Cassel in die Fulda hat. Dieses Stättlein ist Anno 1637. sampt der Kirchen / mehrertheils eingeäschert worden. Ein halbe Meyl davon / an einer Ecken deß gedachten Riedforsts / wie gesagt / ligt das vhralte / nunmehr verwüstete Hauß Reichenbach / auff einem sehr hohen Berge / daran noch ein sehr hoher Thurn / welcher in: vnd außwendig / mit grossen Quaderstücken außgemauert ist. Es hat vorhin eigene Graven von Reichenbach gehabt / denen das Ampt Liechtenau / in 12. Dorfschafften vornemblich bestehend / gehört hat. Gegen Reichenbach vber / doch in ziemblicher ferne / ligt das alte feste Hauß Boyneburgk / an der Lossa / so hart am Stättlein Liechtenau entspringt. Der Wald Rohrberg / ist die Wildban dieses Ampts.

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