Topographia Alsatiae: Hohenberg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Hohenberg (heute: Odilienberg)
<<<Vorheriger
Hochfelden
Nächster>>>
Hohenfelß
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643/44, S. 25–26.
Odilienberg in Wikisource
Odilienberg in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[25]
Hohenberg / oder Hohenburg /

Ein vornehmes Kloster im Undern-Elsaß / auß einem Schloß / von Hertzog Attico oder Adelrico, im Elsaß darzu gemacht / und mit herrlichen Einkommen begabet. Seine Tochter / die H. Otilia, ist die erste Abbtissin allda gewesen / von welcher auch der Berg / darauff dieses Kloster ligt / S. Ottilien Berg genandt wird. Anno 1546. ist in der Abbtißin kleinen Badstüblein ein Feuer auffgangen / davon das Kloster verbronnen / daß man die Brunst zu Basel und Straßburg hat sehen können. Unden an S. Ottilien Berg ligt das Kloster Truttenhausen / Augustiner Ordens / Anno 1181. von einer Abbtißin von Hohenberg / zu Ehren der H. Mariae gestifftet / allda viel Pröbste vom Adel gewesen. Man sagt / weil wegen deß Hohen Bergs die Armen nicht wol ihre Allmosen in obgedachtem S. Ottilien Kloster holen konten / seye sie bewegt worden / eine Kirch unten am Berg / und darzu eine Herberg oder Spital / darinn die Wanderleuth ein Allmosen holen köndten / zubauen. Da das die Kloster-Frauen sahen / begehrten sie man solte auch ein Kloster dahin auffrichten / darauff dann das Kloster Nider-Münster [26] dahin gesetzt worden sey: welches Anno 1541. verbronnen / darümb die Domb-Herren ein solches eingenommen / und die Gefäll durch einen Schaffner haben eintreiben lassen. Munsterus in Cosmogr. Hertzog in der Elsasser Chronick / und geschriebene Verzeichnüssen. Nach der H. Otilia, war die Eugenia Abbtißin allhie. Käyser Friederich der Erste / als Er / lange Zeit hernach / erfahren / daß die Jungfrauen allda nicht zum besten gehaust / hat Rilindin, ein fürtreffliche gelährte Jungfrau / auß dem Kloster Bergen / Eistetter Bischthumbs / hieher beruffen lassen / die 33. Adeliche Jungfrauen zu ihr genommen / dieselben nicht allein zur Furcht Gottes / und Zucht / sondern auch zur Lateinischen Spraach aufferzogen. Ihr hat Succedirt Heradis von Landsberg / auch ein gelährte Abbtißin / welche unten an S. Otilienberg / darauff gemeldtes Kloster Hohenberg ligt / das Kloster Truttenhausen / Augustiner Ordens / Anno 1181. gestifftet; und solle Ittenweiler / oder Ytenweiler / solchem Kloster der Zeit incorporirt seyn. Wimphelingus zwar / in Catalogo Episcoporum Argentin. schreibet / daß solches Ytenwyler ein Dom-Herr zu Straßburg / Namens Conrad / Anno 1137. zu Ehren der Heil. Christinae gestifftet / und Regulirten Chor-Herren übergeben: hernach / im Jahr 1454. habe Robertus eben dieses Hauß mit S. Arbogasts Kloster vereinbart; folgends / mit einwilligung deß Hohen-Stiffts Dom-Capitul / dem Hause in Trutenhusen / das Kloster zu Ytenwyler incorporirt; endlich aber / auß bewegenden Ursachen / dasselbe von dem Trutenhusischen wieder abgesöndert / und gewolt / daß ein eigen Priorat zu Ytenwyler seyn solte. Es mag aber wol dieses letztere wider mit dem Trutenhausischen Kloster vereinigt worden seyn. Das Kloster Nider-Münster / dessen auch gedacht wird / und daß in dieser Gegend gestanden / ist Anno 1541. als Ursula von Rozenhausen Abbtißin war / verbronnen. Bald hernach / nämlich Anno 1546. bey Regierung Agnesen von Oberkirch / ist auch das gedachte Kloster Hohenberg im Feuer auffgangen; davon in besagtem unsern Text. Was für Heiligthümer / als die Vorhaut deß Herren / etwas vom Heiligen Creutz / etwas von der Jungfrauen Marien Kleid / ein Arm deß Heil. Basilii, ein Arm deß Heiligen Dionysii, etc. in einem silbern Creutz / im besagten Kloster Nider-Münster / sollen gewest seyn / das erzehlet vorermeldter Wimphelingus, in deß 58. Bischoffs zu Straßburg / Conradi, Historia.

Es wird auch eines Schlosses dieses Namens Hohenburg / denen von Sikingen gehörig / gedacht / und daß Sie es von denen von Hohenburg / durch Heyraht / bekommen / gesagt; welches Anno 1523. in dem Sikingischen Krieg / die Chur-Fürsten Trier / und Pfaltz / sampt dem Land-Graffen zu Hessen / verbrandt haben. Mag aber seithero wieder seyn gebauet worden.