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Topographia Austriacarum: Lintz

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Topographia Germaniae
Lintz (heute: Linz)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1679, S. 12.
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Lintz / Lentia.

Diß ist die Hauptstatt in Ober-Oesterreich / oder Land ob der Ens / nicht groß / aber lustig / und wol erbauet / und an der Thonau gelegen / darüber da ein lange höltzerne Bruck / zu einer Vorstatt / gehet; deren es auch hierüben / und sonderlich eine feine / gegen Ebersperg zu / hat / dardurch viel reisens: Wiewol in dem nächsten Baurenkrieg / und als diese Statt von ihnen / wiewol vergebens / belägert worden / an solchen Aussengebäuen grosser Schade geschehen ist. Es hat in der Statt einen schönen / langen / und grossen Platz / auch in der Höhe / gegen der Thonau / ein ansehnlich Käiserlich Schloß / mit zweyen Stöcken / und Höfen / darinn der Herr Lands-Hauptmann / der Zeit ein Herr von Kuffstein / etc. wohnet. Die Löbliche Ober-Oesterreichische Stände haben da auch ein schönes wolerbautes Landhauß / daran zween Thürn / deren der eine hoch / und mit Blech bedeckt ist. Es seynd darinn zween Stöck / und 2. Höfe. In dem einnen war / vor der allhie zweymal / und zwar letztlich Anno 1624. vorgenommenen Religionsänderung / die Adeliche Landschafft-Schul / welche beede Obere Politische Stände / von Herren / und Ritterschafft / unterhalten haben: Dabey auch die Löbliche Stände ein herrliche Bibliothec / mit zimlichen Unkosten / zusammen gebracht. In dem andern Stock halten hoch- und wolernante Herren Stände ihre Zusammenkunfften; daselbsten auch die Cantzley / und das Einnemmer Ampt / sampt andern Zimmern / seyn. Zwischen beeden Stöcken ist der Saal / so schön zugerichtet / und zu einer Kirchen vor diesem ist gemacht worden / darinn man das Exercitium der Augspurgischen Confession gehabt hat. An diesem Landhauß haben die Jesuiter eine Kirchen / und gegen dem Wasser zu ihr Collegium. Die Pfarr-Kirch ist zimlich groß / und wol zu sehen. Ausser der Statt haben die Capuciner ein wolerbautes Closter / und schönen Garten. Und hat es in oberwehnter Vorstatt / auff Ebersperg zu / auch ein Spitalkirchen; und nahend daselbst / beym Thor ein Ballenhauß. Den Saltzburger Hoff in der Statt / an der Mauren / und nahend dem jetzt angedeuten obern- und Hauptthor / so einen schönen Thurn / hat Ertzbischoff Leonhart von Keutschach zu Saltzburg / von Graff Heinrichen von Hardeck / wieder mit tausend Fl. gelöset. Es hat auch in der Statt 2. wolbestellte Apotecken. Zu Ostern / und auff S. Bartholomaei / hält man allhie zween berühmte Märckt / oder Jahrmessen / darzu / vor dem jetzigen Kriegswesen / von fernen Orten / viel Kauffleute kommen seyn. Zun Zeiten Käisers Friderici deß Andern / ist diese Statt von Hertzog Otten auß Bayern belägert / aber nicht erobert worden. Anno 1532. haben die Türcken / in 15. tausend starck / biß nacher Lintz gestreifft / davon aber nicht einer überblieben / der ihrer unterwegs hin und her geschehener Niderlag / den Ihrigen hatte Bottschafft bringen können; ausser / daß vielleicht etliche von den Ungarn möge gefangen worden / und nach erlegtem Lösegeld / mit der Zeit wieder nach Hauß kommen seyn. Anno 1542. den 25. Mai / hat sie durch Feuer grossen Schaden gelitten / wie es allda Anno 1626. in dem Bauren Auffstand / zugangen / davon ist oben Andeutung geschehen. Besiehe Aventinum lib. 7. das Itinerarium Germaniae part. 1. fol. 151. seq. und die Relationen.