Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Fridland (Schlesien)

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Topographia Germaniae
Fridland (heute: Mieroszów)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 141–142.
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Fridland.

Dieses Namens seyn 2. Städtlein in Schlesien. Das erste ligt im Hertzogthum Schweidnitz / nahend den Ober-Laußnitzischen Gräntzen / und nicht weit von Kinast und Schmideberg / auch dem Böhmischen Risen: oder Schneegebürg / so man Cerconesos, Riphaeos, Gigantaros, und Niviferos montes nennet / und daß sehr Ungeheuer / und voller teuffelischer Gespenste / so die Inwohner den Ribenzahl nennen / seyn solle / oder doch / vor Jahren / gewesen ist; davon Henelius in Silesiographia, cap. 1. und Caspar Schwenckfeld / im 4. Theil seiner Beschreibung / [142] deß Hirschbergischen warmen Bads in Schlesien / können gelesen werden. Siehe auch oben die Beschreibung Böheim / und daselbst vom Ursprung der Elb / so die Sachsen Elve / das ist / Eylffe / und die Böhmen Labe nennen / und die in solchem Risengebürg / noch in Schlesien / herfürkomt. Käiser Ferdinand der Erste / hat dem Präsidenten in Schlesien / Herrn Friederich von Redern / Anno 1558. dieses Fridland verkaufft; dessen Nachkommen es / unter der Regirung Käisers Ferdinandi II. entzogen / und solches dem Käiserlichen General Feld-Hauptmann / Herrn Albrecht von Wallen- oder Waldenstein / gegeben / und er von höchstgedachtem Käiser zum Hertzog allhie; wie auch hernach zum Sagan / und Groß-Glogau / gemacht worden; wie beym Melchia Nehel / in Chronographia decennali, & Exeg. Silesiae, am 301. Blat / zu lesen. Der Zeit wird es kein Hertzogthum mehr / sondern eine Herrschafft genant / die deß gewesenen Käiserlichen Feld-Marschallen / Herrn Matthiae Grafen Gallas etc. Erben gehörig / dahin Anno 1639. die Schwedisch-Bannerische kommen seyn / auch Städtlein / und Schloß / mit hundert Dragonern besetzt / und nichts destoweniger / nach Wolgefallen / allda geplündert haben. Hernach / im Herbst / deß 1642. Jahrs / giengen auch die Schwedisch-Torstensohnische auff Fridland / denen sich Käiserlichen nothwendig entgegen legen musten / den Paß nach Böheim zu verwahren; da dann beyde Theil kaum einen Mußqueten Schuß von einander lagen / und tapffer auff einander schossen / biß die Schwedischen eine Höhe einnahmen / und die Käiserlichen sich an das besagte Risen-Gebürg gezogen / als die ziemlichen Mangel an Proviant litten; hatten aber Trautenau zum besten. Die Schwedischen nahmen das Städtlein Fridland ein / plünderten dasselbe wol auß / und steckten es in brand; wie in Tomo IV. Theatri Europaei, fol. 1935. col. 1. gesagt wird. Die Franckfurtische Frühlings-Relation im Jahr 1643. meldet am 8. Blat / es hätte der Schwedische Feld-Marschall / Herr Leonhard Torstensohn / im Herbstmonat / alten Calenders Anno 1642. das Gräfflich Gallassisch Schloß Fridland blocquirt. Im V. Theil deß Theatri Europaei stehet weiter fol. 902. b. daß der Schwedische General Königsmarck das Schloß Fridland / welches er / nach Einäscherung dessen Städtleins / starck angegriffen gehabt / Anno 1645. mit Verlust 200. Knecht / und eines Obristen verlassen / als er zuvor Sittau / und das veste Schloß Gräffenstein / ohn einigen Schuß / eingenommen hatte.

Das ander Fridland ist ein städtlein / im Hertzogthum Oppeln / zwischen dem Städtlein Falckenberg und Steina / und beym Wasser Steina / nahend der Stadt Neisse / gelegen.