Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Malin
Ein Städtlein / so Anno 1411. bekandt worden. Dann in selbigem Jahr giengen von Kuttenberg 4. Berg-Gesellen spazieren / und rissen / bey einem Dorff / Schoten oder Schäfen ab; über welche der Dorff-Richter kam / drey mit seinem Trischel zu todt schlug / dem Vierten aber / so wohl zu Fuß war / das Geleit einen guten Weg gab / welcher doch zu behend entwischet / und der gantzen Knappschafft eine traurige Post bracht hat; die darunt zusammen kamen / sich berathschlagten / auch beschlossen / sie wolten demselbigen Bauren die Schoten so zausen / daß er nicht ein Täschlein behalten solte. Was geschieht? Sie kommen auff das Feld / reissen frisch ab / ein Theil / besonders die Buben / springen in dem Acker herumb / trampelen alles zu Boden. Der Richter stehet auff der Seiten / siehet seinen Jammer und Schaden / darff doch kein Wort sagen. Endlich schickt er heimlich in das nächstgelegene Städtlein Malin / darinnen gleich Jahr-Marckt war / läst die Burger umb Hülff anschreyen; welche / neben vielen bezechten Leuten / auffseyn / die Bergbursch angreiffen; aber doch bald in die Flucht getrieben; auch biß an das Städtlein gejagt worden; da dann jederman von den Tächern und Häusern schoß / und unter das Berg-Gesindlein wurff / viel ihrer erlegen / es auch dahin brachten / daß sich keiner auff dem Marckt dorffte sehen lassen. Darüber dann die Bergleute / oder Knappen / häfftiger erzörnet worden / sich kurtz besinneten / die Häuser anzündeten / verbrennten / vnd alles todt schlugen / was in diesem Lärmen / in die 500. Personen / Manns- und Weibsbilder / den 27. Julij dieses 1411. Jahrs / auffm Platz geblieben seyn. König Wentzel erfuhr die jämmerliche That / ließ dannoch alles seinen Gang gehen; wie hievon im I. Buch vom Hussiten Krieg / am 7. Capitel / und 22. Blat / zu lesen. In den neulichsten Relationen wird dieses Städtlein / Malina genant / und gesagt / daß es dem Abbt der Clöster Sedletz unf Skalitz gehörig seye.