Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Neumarckt

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Topographia Germaniae
Neumarckt (heute: Środa Śląska)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 165–166.
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Neumarckt.

Ein Städtlein im Fürstenthum Breßlau / 4. Meilen von der Stadt Breßlau / und 4. von Lignitz / und also in der Mitte dieser beyden vornehmen Städte / auff einem fruchtbaren Boden / gelegen. Anno 1245. in dem brüderlichen Krieg / hat deß Hertzogs Henrici Pii zur Lignitz Sohn / Boleslaus, der Glatzend und Wundersame [166] zugenant / diese Stadt Neumarckt geplündert. Er hat auch die Kirch / darein sich viel arme Leute / mit ihren Weibern und kleinen Kindern / in Hoffnung / allda sicher zu seyn / begeben hatten / anstecken lassen / daß biß in die 500. Menschen verbronnen seyn; wie in deß Curei Schlesischen Chronik fol. 94. part. 1. stehet. Anno 1459. nahm deß Königs Görgen in Böheim Kriegsvolck Neumarckt ein. Anno 1613. ward ein Fürsten-Tag allhie gehalten. Anno 1632. und 33. bekamen die Chur-Sächsischen diesen Ort. Anno 1640. hat der Schwedische General-Major Stalhanß Neumarckt gebrandtschätzt und geplündert. In dem IV. Theil deß Theatri Europaei stehet fol. 254. b. seq. b. es hätte dem Stalhansen der Käiserliche Officirer / Ott Heinrich von Rhediger / solchen Ort / übergeben / darum wäre ihm der Kopff vorm Rathhauß zu Breßlau abgeschlagen / und er von seinen Dienern zur Begräbnuß hinweg genommen worden. Es muß aber diese Stadt hernach wieder Käiserlich worden seyn; weilen sich die Schwedisch-Torstensohnische An 42. abermals darum angenommen haben.