Topographia Braunschweig Lüneburg: Altenaw

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Altenaw (heute: Altenau)
<<<Vorheriger
Ahlden
Nächster>>>
Altenstatt
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 39–40.
[[| in Wikisource]]
Altenau in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[39]
Altenaw.

Wie eigentlich dieses zu dem Fürstenthumb Grubenhagen gehöriges Bergstättlein Altenaw erstlich vffkommen / hat man keinen Nachricht / als was von alten Leuten berichtet wird / daß vor 70. Jahren dieses Orts nur 20. Häuser gestanden / vnd ist zu der Zeit im Eisenhüttenwerck / die Abgunst genant / vnd hoher Ofen allhie / am Gerlachsbach gelegen / vnd vmbgangen / wovon die Leute mehrentheils ihre Nahrung gehabt. Sonsten ist das alte nechstes über [40] der Altenaw erlegene Silber- Bley- vnd Kupffer-Bergwerck / bald hernach vnd ohngefehr für 65. Jahren / wieder vffgenommen / vnd gebawet worden / davon dann vermuhtlich die Häuser von Tage zu Tage sich vermehret / also / daß weyland I. Fürstl. Gn. Hertzog Wolffgang zu Braunschweig / Grubenhagen / Richter vnd Schöppen allhie bestellen lassen / auch folgendes / wie I. Fürstl. Gn. Hertzog Christian / erwöhlter Bischoff deß Stiffts Minden / Hertzog zu Braunschweig vnd Lüneburg / hochseel. Angedenckens / die Regierung angetretten / haben hochermelt I. Fürstl. Gn. in anno 1617. diesen Ort mit Statt-Gerechtigkeit / vnd Confirmirung deren Berg-Privilegien / sampt dem Insiegel vnd Brawwerck / begnadet vnd angesehen. Dieses Bergstättlein ligt fast mitten im wilden Hartze / als 2. Meil weges von Brakenberg / 2. Meil von Osterode / 2. Meil von Goßlar / vnd 2. Meil von der Hartzburg / hat nichts fruchtbares / als Wiesenwachs / hat vmb sich her eitel hohe Berge / als den Rotenberg / Dieterichsberg / Schwartzenberg / Mühlberg / vnd ligt etwa eine Stunde davon der Bruchberg / welcher mehrentheils eitel Moraß / vnd weit vnd breit begriffen hat / vornemblich vff der Höhe daselbst / etliche grosse morastige Sümpffe / den Teichen nicht vngleich. An diesem Berg entspringet ein Wasser / die Ocker / fleusst durch die Altenaw / vnd ferner nach Wolffenbüttel vnd Braunschweig / Sonsten fleusst noch ein Wasser an der Altenaw herunter / so die Altenaw oder das Grentzwasser genant / entspringet auß dem Knapenstollen / vnter der Wolffeswarth / welches ein hoher Steinhauffe ist / vnd weit vnd breit kan gesehen werden / vnd mag vielleicht diß Bergstättlein den Nahmen daran haben. Es fliessen auch noch ohne das kurtz vnter der Altenaw / 2. Wasser in die Ocker / als der Gerlachsbach / vnd Rotenbach / vnd etwa ein Viertelstunde weges an der Ocker hinunter / liget eine Schmeltz- vnd Silberhütte / woselbst die Claußthalischen Ertzte theils mit zu gute gemachet werden.

Die Bürgerliche Handthierung ist vnd bestehet an Köhlern / Holtz- vnd Waldleuten / wie auch Hütten-Arbeitern / als Brennern / Schmeltzern / Silberabtreibern / vnd Fuhrleuten / welche dann allesampt zu der gnädigen Herrschafft Berg- vnd Hüttenwerck bedient seyn. Die Kirche allhie ist für vngefehr 60. Jahren erbawet / als das Bergwerck / wie obgemelt / wieder vffgenommen / vnd von Jahren zu Jahren verbessert.

[T7]