Topographia Braunschweig Lüneburg: Samptleben
Ist ein Schloß oder Burg / nebst einem Dorff / im Fürstenthumb Braunschweig Wolffenbüttel / zwo Meilen von Wolffenbüttel / zwo Meilen von Helmstett / vnd zwo Meilen von Schöningen / hart vnter dem Walde / der Elm genant / gelegen. Hat seinen Nahmen vnd erste Erbawung von dem vhralten Adelichen Geschlechte der von Sampleben / deren Stammhauß vnd Adelicher Sitz es gewesen / vnd davon der Letzte / Nahmens Daniel von Sampleben / im Jahr Christi 1587. ohn Mannliche Leibes- vnd Lehens-Erben / mit Tode abgangen / vnd dadurch dieser Ort / als ein Lehengut / mit seinen Zubehörungen / dem Lehenherrn eröffnet [182] vnd heimgefallen / hernachmals denen von Cram / so ein alt vornehmes Adeliches Geschlecht / zum Mann-Lehen hinwiederumb eingeraumet worden / die es auch noch jetzo im Besitz haben.
Das Wohnhauß ist ein sehr altes / meist von Steinen auffgeführtes / vnd mit einem Wassergraben vmbgebenes Gebäude / hat mitten ein vierecketen alten Thurn / von dicken vnd festem Maurwerck / Ausserhalb deß Grabens ist das Hauß mit nohttürfftigen Vorwerckshöfen vnd Gebäuden versehen.
Sonsten ist der Ort mit Ackerbaw / Wiesen / Holtzungen / Garten vnd Teichen nach Notturfft / vor andern Gaben aber mit einer frischen gesunden Lufft vnd Wasser / von der Natur versehen. Dieses Wasser entspringet auß zwoen / vnweit vom Dorff vnd auff desselben Feldmarcken befindlichen Quellen.
In deß Hauses Bottmässigkeit vnd Gehöltze / auff dem Elm / hat es ein Vorwerck / das Grosse Rodt genant / dahero Zweifels frey / weil es auß der Samplebischen Holtzunge von vndencklichen Zeiten außgerottet / vnd zu Lande gemacht.
Der Ort grentzet mit der Statt Scheppenstett / vnd dem Dorff Kneitlingen / so ein Filial hiesiger Pfarr ist / vnd woselbsten der / wegen seiner thörichten Klugheit / oder klugwitzigen Thorheit gnugsam berühmeter Eulenspiegel gebohren worden / massen sein Hauß allda noch zu sehen / seine Abbildung auch auff einem Stein in diesen nechst entwichenen Kriegesjahren noch gezeiget / endlich aber / wegen deß zu grossen Anlauffs der zu sehen begierigen Kriegesleute / vmb Gefahr vnd Schaden zu verhüten / weggethan worden / damit dieser in seinem gantzen Leben gewesener Schadenfroh / nicht auch längst nach seinem Tode noch Schaden anrichten / vnd verursachen möchte.