Zum Inhalt springen

Topographia Braunschweig Lüneburg: Samptleben

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Samptleben (heute: Sambleben)
<<<Vorheriger
Saltzderhelden
Nächster>>>
Scharnbeck Closter
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 181–182.
[[| in Wikisource]]
Sambleben in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T100]
[181]
Samptleben.

Ist ein Schloß oder Burg / nebst einem Dorff / im Fürstenthumb Braunschweig Wolffenbüttel / zwo Meilen von Wolffenbüttel / zwo Meilen von Helmstett / vnd zwo Meilen von Schöningen / hart vnter dem Walde / der Elm genant / gelegen. Hat seinen Nahmen vnd erste Erbawung von dem vhralten Adelichen Geschlechte der von Sampleben / deren Stammhauß vnd Adelicher Sitz es gewesen / vnd davon der Letzte / Nahmens Daniel von Sampleben / im Jahr Christi 1587. ohn Mannliche Leibes- vnd Lehens-Erben / mit Tode abgangen / vnd dadurch dieser Ort / als ein Lehengut / mit seinen Zubehörungen / dem Lehenherrn eröffnet [182] vnd heimgefallen / hernachmals denen von Cram / so ein alt vornehmes Adeliches Geschlecht / zum Mann-Lehen hinwiederumb eingeraumet worden / die es auch noch jetzo im Besitz haben.

Das Wohnhauß ist ein sehr altes / meist von Steinen auffgeführtes / vnd mit einem Wassergraben vmbgebenes Gebäude / hat mitten ein vierecketen alten Thurn / von dicken vnd festem Maurwerck / Ausserhalb deß Grabens ist das Hauß mit nohttürfftigen Vorwerckshöfen vnd Gebäuden versehen.

Sonsten ist der Ort mit Ackerbaw / Wiesen / Holtzungen / Garten vnd Teichen nach Notturfft / vor andern Gaben aber mit einer frischen gesunden Lufft vnd Wasser / von der Natur versehen. Dieses Wasser entspringet auß zwoen / vnweit vom Dorff vnd auff desselben Feldmarcken befindlichen Quellen.

In deß Hauses Bottmässigkeit vnd Gehöltze / auff dem Elm / hat es ein Vorwerck / das Grosse Rodt genant / dahero Zweifels frey / weil es auß der Samplebischen Holtzunge von vndencklichen Zeiten außgerottet / vnd zu Lande gemacht.

Der Ort grentzet mit der Statt Scheppenstett / vnd dem Dorff Kneitlingen / so ein Filial hiesiger Pfarr ist / vnd woselbsten der / wegen seiner thörichten Klugheit / oder klugwitzigen Thorheit gnugsam berühmeter Eulenspiegel gebohren worden / massen sein Hauß allda noch zu sehen / seine Abbildung auch auff einem Stein in diesen nechst entwichenen Kriegesjahren noch gezeiget / endlich aber / wegen deß zu grossen Anlauffs der zu sehen begierigen Kriegesleute / vmb Gefahr vnd Schaden zu verhüten / weggethan worden / damit dieser in seinem gantzen Leben gewesener Schadenfroh / nicht auch längst nach seinem Tode noch Schaden anrichten / vnd verursachen möchte.